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header-tja-bruessel-ce8f0eb5 BRÜSSEL - Persönliche Eindrücke unserer Exkursion in die EU-Metropole

BRÜSSEL - Persönliche Eindrücke unserer Exkursion in die EU-Metropole

13. November 2023

 Tom Schidlbauer, Absolvent des Jahrgangs 2023, hat vier spannende, informative und auch lustige Tage in Brüssel für uns zusammengefasst.  

Vom achten bis zum elften November 2023 besuchten wir, das sind 21 AbsolventInnen der Tiroler Journalismusakademie, Ronald Zecha (Lehrgangsleiter TJA) und Lisa Berger-Rudisch (Moser Holding) die Europastadt. Ganz dem Tempo in Brüssel entsprechend, hatten wir einen randvollen Terminkalender und hechteten von Institution zu Institution, verlangsamt nur von den strengen Sicherheitskontrollen in den Eingangsbereichen. 

Nach unserer Taxi-, Flug-, Zug- und Busreise von Innsbruck in die belgische Hauptstadt wurden wir am ersten Tag durch den Europäischen Rat geführt. Dort stellte sich uns bereits die erste Frage. Worin liegt der Unterschied zwischen Europäischem Rat, Rat der Europäischen Union und Europarat? Die Differenzierung ist natürlich nicht nur für PolitikerInnen wichtig, sondern vor allem auch für junge JournalistInnen. Der Europäische Rat ist das Gremium der Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsländer, hier werden zweimal jährlich beim EU-Gipfel politische Ziele festgelegt. Im Rat der Europäischen Union, auch „Rat“ genannt, besprechen MinisterInnen der 27 Mitgliedsländer fachspezifische Angelegenheiten und Rechtsvorschriften. Der Europarat ist keine (!) Institution der EU, sondern die führende Menschenrechtsorganisation in Europa, mit Sitz in Straßburg. Frage geklärt. 

Tag zwei, Donnerstag. Um 09:00 Uhr ging es zum EU-Parlament und wir betraten erleichtert das Gebäude. Auf den Straßen von Brüssel pfiff nämlich ein Wind, der an Patscherkofelstürme im Winter erinnerte. Wir schälten uns aus unseren Jacken und wanderten beeindruckt durch die gigantischen Hallen des Parlamentsgebäudes, wo wir von Martin Hassl empfangen wurden. Als Büroleiter vertrat er unsere eigentliche Gesprächspartnerin, die Abgeordnete Barbara Thaler von der ÖVP - die Frage, warum sie verhindert war, hat sich am Folgetag geklärt - und erzählte uns von ihrer Arbeit in Brüssel. Anschließend sprachen wir mit der Abgeordneten Theresa Bielowski und konnten sie in einem sehr persönlichen Gespräch mit unseren Fragen löchern. Weiter ging es zum Plenarsaal, dem pulsierenden Herz der europäischen Demokratie. Hier verfolgten wir fasziniert mit, wie über 600 Abgeordnete aus den 27 Mitgliedsstaaten in rasantem Tempo über Batterie- und Motorengesetze abgestimmt haben. Nach weiteren Führungen und von uns simulierten Pressekonferenzen ging es zur NATO, wo wir mehr über Österreichs Neutralität erfahren haben. Die beunruhigende Antwort vom Oberst Weniger auf unsere Frage zur Zukunft der Mitgliedsländer lautete: höchstwahrscheinlich kollektives Aufrüsten. Nach unserem NATO-Besuch flüchteten wir in einen Bus (mittlerweile bestes belgisches Wetter: strömender Regen) und landeten vor dem Tirol-Haus in Brüssel. Hier erhielten wir eine spannende Einweisung von Richard Seeber über die Vertretung der Europaregion Tirol, Südtirol, Trentino in Brüssel. Themen: Transit und Wolf. Danach durften wir uns über Sandwiches freuen.

Am Freitag machten wir uns auf den Weg zum Haus der Europäischen Geschichte. Da durften wir allerdings nicht hinein, da es eine Bombendrohung gegeben hatte und das Museum gesperrt war. Davor standen Polizisten Wache. Für uns war es eine außergewöhnliche Situation, für die Menschen in Brüssel gehören solche Ereignisse mehr zum Alltag. Wir wichen auf das „Parlamentarium“, das Besucherzentrum des Europäischen Parlaments aus und lernten dort mehr über die Verhandlungen, die zur Entstehung der Europäischen Union geführt hatten. Wir verließen das Museum als stolze Europäerinnen und Europäer.

Anschließend besuchten wir das Berlaymont Gebäude und verfolgten das Midday-Briefing der EU-Kommission. Wir wurden vom Sprecher groß als junge JournalistInnen aus Österreich begrüßt und fühlten uns daraufhin wirklich wie ein hoher Besuch. In weiterer Folge spielte sich vor unseren Augen ein Frage- und Antwortspiel auf höchstem Niveau ab. Die internationalen JournalistInnen konfrontierten die Sprecher:innen der Kommission zu Versorgungsmissionen in Gaza, Flüchtlingslagern in Italien und türkischen Terrororganisationen. Zurück im Tirol-Haus trafen wir die ORF – Korrespondentin Raffaela Schaidreiter und sie gab uns Einblicke in ihre Arbeit und ihr Leben in Brüssel. Sie hatte einige gute Geschichten für uns auf Lager. Als letzten Programmpunkt sprachen wir mit Stephanie Wehlend, Pressesprecherin der Ständigen Vertretung Österreichs, und erfuhren viel über ihre Arbeit und darüber, wie man in der Brüsseler Medienwelt Kontakte schließt. Wir ließen den Abend feierlich in einem belgischen Lokal bei gutem Essen und belgischem Bier ausklingen, landeten später allerdings doch alle zusammen in einem Irish Pub. Samstags wurden noch schnell die Touristenattraktionen in der Altstadt abgeklappert und Schokolade für die Lieben zu Hause gekauft. Am Nachmittag hieß es dann schon wieder: Abreise und „Au revoir!“ Danke!

Parlament

 Auf der Besucher-Tribüne des Europäischen Parlaments konnten wir bei der Abstimmung von Gesetzen dabei sein.

 Mid day briefing

Beim Midday Briefing der Europäischen Kommission wurde die Journalismusakademie aus Tirol persönlich begrüßt.

Tirol Haus mit ORF Korrespondentin Raphaela Schaidreiter

Im Tirol-Haus konnten wir ein spannendes Gespräch mit ORF-Korrespondentin Raffaela Schaidreiter (Bildmitte) führen.

 Abschlussfoto 4zu3

Auch der Spaß kam auf unserer Reise nicht zu kurz.

Fotos: Tom Schidlbauer